Prostatakrebs

Prostatakrebs verstehen in 9 Fragen

Es ist nicht einfach, ein Gespräch über Prostatakrebs zu beginnen. Ganz gleich, ob Sie sich für eine Vorsorgeuntersuchung entscheiden oder einfach nur mehr erfahren möchten: Wir helfen Ihnen, die Informationen zu finden, die Sie in Ihrem Leben mit Krebs unterstützen.

Je mehr Informationen Sie haben, desto besser sind Sie gerüstet, um das Leben nach der Diagnose Prostatakrebs anzunehmen und lebensbejahend zu führen.

Die Prostata ist eine kleine kastaniengroße Drüse, die Teil der inneren Geschlechtsorgane einer Person ist, die bei der Geburt das männliche Geschlecht zugewiesen bekommen hat. Sie befindet sich direkt unterhalb der Blase und direkt vor dem Rektum und umgibt den oberen Teil der Harnröhre (die Röhre, durch die Ihr Urin fließt). Die Hauptaufgabe der Prostata ist es, einen Teil des Samens zu produzieren, der den Transport und Schutz Ihrer Spermien nach der Ejakulation unterstützt. Die Entwicklung und Funktion der Prostata werden durch männliche Sexualhormone gesteuert, wobei Testosteron dabei die wichtigste Rolle spielt.

Krebs entsteht durch die unkontrollierte Teilung von Zellen, die zum Wachstum eines Tumors führt. Sobald die Krebszellen in das umliegende Gewebe eindringen, entsteht ein sogenannter „bösartiger Tumor“. Der Krebs kann sich ausbreiten, wenn Tumorzellen über Ihr Blut oder Ihr lymphatisches System in andere Organe gelangen und dort Nebentumore (sogenannte „Metastasen“) bilden.

Viele Prostatatumore wachsen langsam. Ein Prostatatumor kann jahrelang im Frühstadium verbleiben und keine gesundheitlichen Probleme oder Schmerzen verursachen. In diesem Fall besteht kein unmittelbarer Behandlungsbedarf.

Jährlich erhalten in Europa etwa eine halbe Million Menschen die Diagnose Prostatakrebs. Prostatakrebs ist damit die häufigste Krebsart bei Männern und macht 20 % aller Krebsdiagnosen aus.1 Der Grund, warum manche Männer an Prostatakrebs erkranken und andere nicht, ist unbekannt, aber es gibt einige Faktoren, die das Risiko einer Erkrankung erhöhen können. Hierzu zählen unter anderem:

  • Alter: Die Inzidenzrate von Prostatakrebs steigt mit dem Alter, wobei das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Diagnose bei 66 Jahren liegt.2
  • Familienanamnese: Ihr Risiko einer Erkrankung ist wesentlich erhöht, wenn in Ihrer Familie bereits Fälle von Prostatakrebs aufgetreten sind3 oder bei Ihnen eine BRCA2-Mutation vorliegt4.
  • Ethnische Zugehörigkeit: Wenn Sie afrikanischer Abstammung sind, ist Ihr Risiko wesentlich erhöht.5,6
  • Lebensstil: Fettleibigkeit7 und ein hoher Konsum von verarbeitetem Fleisch8 erhöhen das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken.

Obwohl eine gezielte Prävention nicht möglich ist, gibt es Hinweise darauf, dass eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und die Aufrechterhaltung eines normalen Körpergewichts das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, verringern können.

Im Frühstadium verursacht Prostatakrebs selten Symptome. Wenn bei Ihnen die folgenden Symptome auftreten, kann dies auf das Vorliegen von Prostatakrebs, aber auch auf eine gutartige Prostatavergrößerung hinweisen:

  • Harnwegsprobleme, wie z. B. schwacher oder unterbrochener Harnfluss
  • Häufiges Wasserlassen
  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • Blut im Urin
  • Blut im Samen oder schmerzhafte Ejakulation

Zur Erkennung von Prostatakrebs kommen zwei unterschiedliche Untersuchungsmethoden zum Einsatz: eine digitale rektale Untersuchung (mit dem Finger) und die Messung des prostataspezifischen Antigenspiegels (PSA) im Blut. Ein erhöhter PSA-Wert ist kein Grund zur Sorge – er weist häufig auf eine gutartige Prostatavergrößerung oder eine unbedeutende Entzündung hin –, kann aber in manchen Fällen auch auf das Vorliegen von Prostatakrebs hinweisen.

Wenn Ihr PSA-Wert oder Ihre digitale rektale Untersuchung etwas Auffälliges erkennen lässt, empfiehlt Ihr Arzt möglicherweise weitere Tests wie Ultraschall, MRT oder eine Gewebeentnahme (Biopsie), um zu prüfen, ob es sich bei der Anomalie um Krebs handelt. Handelt es sich um Krebs, so kann mit einer Gewebeprobeentnahme bestimmt werden, wie schnell oder langsam der Krebs wahrscheinlich fortschreitet. Mit bildgebenden Untersuchungen kann man erkennen, ob sich der Krebs ausgebreitet hat.

Es gibt mehrere Methoden, um festzustellen, wie fortgeschritten und aggressiv Ihr Krebs ist. Zu diesen Methoden gehören die Stadienbestimmung, die TNM-Klassifikation und der Gleason-Score. In Verbindung mit diesen Methoden kann auch Ihr PSA-Wert verwendet werden.

Mit der Stadienbestimmung lässt sich messen, wie weit sich der Krebs in Ihrem Körper ausgebreitet hat. Prostatakrebs wird in vier Tumorstadien (T-Stadien) eingeteilt, die jeweils in weitere Unterstadien unterteilt werden können. 

Dies ist eine vereinfachte Version der T-Stadien:

  • T1: Ein kleiner Tumor (innerhalb der Prostata), der durch eine Gewebeprobeentnahme nachweisbar ist.
  • T2: Ein etwas größerer Tumor (auch innerhalb der Prostata), der durch eine rektale Untersuchung tastbar ist oder durch ein bildgebendes Verfahren sichtbar wird.
  • T3: Der Tumor ist lokal über die Prostata hinaus fortgeschritten.
  • T4: Der Tumor hat sich auf benachbarte oder entfernte Lymphknoten oder andere Körperteile ausgebreitet.

Die TNM-Klassifikation bezieht sich auf Tumor (T), Knoten (englisch: Nodes) (N) und Metastasen (M). Dieses Klassifikationssystem zeigt mit Hilfe der oben beschriebenen T-Stadien und anderer Bewertungssysteme, ob sich der Krebs auf die Lymphknoten (N) ausgebreitet und ob er in andere Körperteile metastasiert (M) hat.

N wird unterteilt in:

  • N0: Umliegende Lymphknoten weisen keine Krebszellen auf
  • N1: In den prostatanahen Lymphknoten befinden sich Krebszellen

M wird unterteilt in:

  • M0: Der Krebs hat sich nicht auf andere Körperteile ausgebreitet
  • M1: Der Krebs hat sich auf andere Körperteile ausgebreitet

Während die oben genannten Methoden beschreiben, wie weit sich der Krebs ausgebreitet hat, sagt der Gleason-Score aus, wie sich der Krebs wahrscheinlich verhalten wird. Der Gleason-Score wird durch mikroskopische Untersuchung Ihrer durch eine Gewebeprobeentnahme gewonnenen Krebszellen bestimmt. Ein niedriger Gleason-Score (6 oder niedriger) wird für Zellen vergeben, die gesundem Prostatagewebe ähnlich sind, während eine hohe Punktzahl (8 bis 10) einen aggressiven Krebszelltyp beschreibt. Der Score (Punktzahl) gibt also an, wie langsam oder schnell der Tumor voraussichtlich fortschreiten wird.

Die Behandlung von Prostatakrebs ist sehr individuell und richtet sich nach dem Stadium Ihres Tumors. Für Menschen, bei denen Prostatakrebs im Frühstadium (T1 oder T2) diagnostiziert wurde, kommen vier wesentliche Behandlungsmethoden in Frage:

  • Die aktive Überwachung kommt bei kleinen Tumoren mit geringem Risiko zur Anwendung. Dazu gehören regelmäßige PSA-Tests, digitale rektale Untersuchungen und (möglicherweise) wiederholte Prostatabiopsien (Gewebsprobeentnahmen). Schreitet der Tumor fort und entscheiden Sie sich für eine aggressivere Behandlung, folgen als nächstes eine Strahlentherapie und Operation.
  • Bei der Strahlentherapie werden Ihre Prostatakrebszellen durch gezielte Strahlung geschädigt und an der Teilung gehindert. Es gibt verschiedene Arten der Behandlung von Prostatakrebs, darunter die externe Strahlentherapie und die Brachytherapie (bzw. (Nahbestrahlungstherapie) (eine spezifischere Form der internen Strahlentherapie).
  • Unter einer radikalen Prostatektomie versteht man die chirurgische Entfernung der Prostata. Diese Option ist für auf die Prostata beschränkte Krebserkrankungen vorgesehen.
  • Beim hochintensiven fokussierten Ultraschall (HIFU) wird Ultraschallenergie über eine Sonde durch das Rektum an die Prostata geleitet, wodurch die Krebszellen erhitzt und zerstört werden. HIFU ist nur für Patienten mit lokalisiertem Prostatakrebs geeignet. Dieses Verfahren ist nicht so weit verbreitet wie die Strahlentherapie oder Prostatektomie.

Wenn sich Ihr Krebs in benachbarte Organe ausgebreitet oder Metastasen gebildet hat (Stadien T3 und T4), ist die Prognose möglicherweise ungünstiger und eine Heilung nicht mehr möglich. In diesem Fall zielt die Behandlung darauf ab, das Fortschreiten der Krankheit zu verzögern und das Wachstum Ihres Prostatakrebses zu verlangsamen. Zu den Optionen gehören:

  • Hormontherapie, einschließlich Androgendeprivationstherapie (ADT), die darauf abzielt, die Menge der von Ihrem Körper produzierten Androgene (hauptsächlich Testosteron und Dihydrotestosteron) zu reduzieren. Durch eine Hormontherapie mittels Injektionen, Tabletten oder einer Operation kann das Fortschreiten der Krankheit über einen längeren Zeitraum verlangsamt und kontrolliert werden, weil sie gezielt auf die hormonellen Treiber Ihres Prostatakrebses einwirkt.
  • Die Chemotherapie wird meist zusätzlich zur Hormontherapie eingesetzt. Bei diesem Ansatz werden Krebsmedikamente eingesetzt, um Krebszellen abzutöten und den Tumor zu verkleinern oder dessen Wachstum zu verlangsamen.
  • Bei der Immuntherapie werden Medikamente eingesetzt, um eine Immunreaktion auszulösen, damit Ihr Körper seine eigenen Krebszellen erkennen und zerstören kann.
  • PARP-Inhibitoren hindern PARP-Enzyme daran, die beschädigte DNA in Ihren Krebszellen zu reparieren, damit diese absterben. Diese Behandlung kann ein wirksames Mittel sein, um Ihren Krebs zu verlangsamen und zu verkleinern, ist jedoch nur für Menschen mit einer bestimmten Mutation in ihren BRCA1/2-Genen geeignet (diese Gene schützen normalerweise vor einem Krebswachstum).

Eine neue Behandlung zu beginnen, kann Angst machen. Ihr Arzt kann Sie informieren, beraten und bei der Wahl der für Sie am besten geeigneten Vorgehensweise helfen. Es sind viele verschiedene Faktoren zu berücksichtigen, darunter das Stadium Ihrer Krankheit, Ihr Alter, Ihr Gesundheitszustand und Ihre persönlichen Präferenzen.

Jede Art der Behandlung bringt unterschiedliche Vorteile und Risiken mit sich. Es ist wichtig zu verstehen, welche Auswirkungen jeder Vorteil und jedes Risiko haben. Ihr Arzt steht Ihnen für alle Fragen zur Verfügung und entwickelt einen Behandlungsplan, der auf Ihre individuelle Diagnose und Ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist.

Leben nach der Diagnose Prostatakrebs

Auch wenn Sie die Diagnose schockiert oder beunruhigt hat, gibt es dennoch Grund zum Optimismus. In den meisten Fällen schreitet der Prostatakrebs nur langsam voran und Sie können das Leben noch viele Jahre genießen.9 Oncolifestyle will Ihnen dabei helfen, neue Wege aufzeigen, um während und nach Ihrer Erkrankung gut zu leben.

UNSERE QUELLEN

Woher stammen diese Informationen?

UNSERE QUELLEN

Woher stammen diese Informationen?

  1. WHO: International Agency for Research on Cancer. Cancer Today – Population fact sheets. https://gco.iarc.fr/today/fact-sheets-populations.
  2. Rawla, P. Epidemiology of Prostate Cancer. World J. Oncol. 10, 63–89 (2019).
  3. Hemminki, K. Familial risk and familial survival in prostate cancer. World J. Urol. 30, 143–148 (2012).
  4. Page, E. C. et al. Interim Results from the IMPACT Study: Evidence for Prostate-specific Antigen Screening in BRCA2 Mutation Carriers. Eur. Urol. 76, 831–842 (2019).
  5. Chornokur, G., Dalton, K., Borysova, M. E. & Kumar, N. B. Disparities at presentation, diagnosis, treatment, and survival in African American men, affected by prostate cancer: Prostate Cancer Disparities in African American Men. The Prostate 71, 985–997 (2011).
  6. Kamangar, F., Dores, G. M. & Anderson, W. F. Patterns of Cancer Incidence, Mortality, and Prevalence Across Five Continents: Defining Priorities to Reduce Cancer Disparities in Different Geographic Regions of the World. J. Clin. Oncol. 24, 2137–2150 (2006).
  7. Choi, J. B. et al. Does increased body mass index lead to elevated prostate cancer risk? It depends on waist circumference. BMC Cancer 20, 589 (2020).
  8. Nouri-Majd, S., Salari-Moghaddam, A., Aminianfar, A., Larijani, B. & Esmaillzadeh, A. Association Between Red and Processed Meat Consumption and Risk of Prostate Cancer: A Systematic Review and Meta-Analysis. Front. Nutr. 9, 801722 (2022).
  9. EUPROMS. Europa Uomo’s study on quality of life after prostate cancer treatment: summary of findings. https://www.europa-uomo.org/wp-content/uploads/2021/07/EU_booklet_5July_web.pdf.

Sexuelle Gesundheit

Beratung und Unterstützung finden

Paartherapie

Manchen fällt es schwer, über ihre sexuellen Gefühle und Identitätskrisen zu sprechen. Vielleicht fehlen auch die passenden Worte. Die Folgen können Rückzug, Verunsicherungen, Missverständnisse und Probleme in der Partnerschaft sein. Ein vertrauensvolles Gespräch kann unnötige Sorgen klären und Euch wieder stärker verbinden. Es kann leichter sein, einer neutralen dritten Person innere Konflikte anzuvertrauen, als geliebten Menschen. Daher kann eine Paartherapie eine hilfreiche Unterstützung sein.

Adressen für Selbsthilfegruppen

Vielen gelingt es aus Angst vor Verletzung nicht, mit Angehörigen über intime Themen zu sprechen. Selbsthilfegruppen können den Austausch erleichtern und bei der emotionalen Verarbeitung helfen. Hier kannst Du üben, Deine Gefühle und Sorgen auszudrücken. Sie können ein Übungsfeld für persönliche Gespräche und eine Quelle an Tipps und Ideen sein. Gruppen findest Du zum Beispiel hier:

Autor: Dipl. Biol. Esther Witte| Reviewer: Dr. Christian Keinki

Quellen:

Relevante Studien:

  • Crawford, E. D., Bennett, C. L., Stone, N. N., Knight, S. J., DeAntoni, E., Sharp, L., Garnick, M. B., & Porterfield, H. A. (1997). Comparison of perspectives on prostate cancer: Analyses of survey data. Urology, 50(3), 366–372. https://doi.org/10.1016/s0090-4295(97)00254-9

Sexuelle Gesundheit

Behandlung von erektiler Dysfunktion

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Die erektile Dysfunktion ist kein Schicksal, dass Du tatenlos hinnehmen musst. Im Gegenteil: Je früher Du Dein Behandlungsteam ansprichst, desto besser sind die Erfolgsaussichten. Das Team kann Dir mehrere Maßnahmen vorschlagen.

PDE-5-Hemmer: Diese Medikamente erweitern die Gefäße und lassen mehr Blut in Deine Schwellkörper fließen. Sie werden als Tablette eingenommen, ihre Wirkung hält mehrere Stunden an. Sie sind wirksam, wenn Nervenbündel erhalten geblieben sind und beim Einsatz eine sexuelle Erregung vorliegt. Allerdings können sie unerwünschte Nebenwirkungen auf Herz und Kreislauf haben und dürfen nicht zusammen mit einigen Herzmedikamenten eingenommen werden.

SKAT oder MUSE:  SKAT (Schwellkörper-Autoinjektionstherapie) und MUSE (Medikamentöses Urethrales System zur Erektion)  sind zwei Therapien, die auf dem körpereigenen Botenstoff Prostaglandin E1 beruhen. Die Medikamente musst Du bei SKAT direkt in Schwellkörper einspritzen oder bei MUSE mithilfe eines Stäbchens in die Harnröhre einführen. Bei Überdosierungen kann es zu schmerzhaften Dauererektionen kommen. SKAT und MUSE sind auch bei durchtrennten Nerven wirksam.

Mechanische Hilfen: Falls Du keine Medikamente einnehmen möchtest oder darfst, sind Vakuumerektionshilfen eine Alternative. Dazu führst Du Dein Glied in einen Plastikzylinder ein und erzeugst mit einer Pumpe einen Unterdruck. Der Unterdruck hilft, die Schwellkörper mit Blut zu füllen. An der Wurzel des steifen Glieds wird dann ein Penisring angelegt, der den Rückfluss des Blutes unterbricht. So bleibt der Penis steif. Nebenwirkungen musst Du bei mechanischen Hilfen kaum befürchten. Allerdings sollte ein Penisring nach spätestens 30 Minuten wieder entfernt werden, damit wieder ein normaler Blutfluss in den Schwellkörpern vorliegt und keine Schäden entstehen.

Beckenbodentraining: Die Muskulatur im Beckenboden unterstützt den Blutfluss in die Schwellkörper. Sie kann auch die Erektion länger aufrechterhalten. Ein regelmäßiges Beckenbodentraining unterstützt diese Muskeln und kann Erektionsprobleme lindern, besonders in Kombination mit anderen Therapien. Du solltest Dir die Übungen anfangs von einem erfahrenen Physiotherapeuten zeigen lassen.

Autor: Dr. Volker Henn| Reviewer: Dr. Christian Keinki

Quellen:


Sexuelle Gesundheit

Intimität in der Partnerschaft stärken

Es ist wichtig zu wissen, dass Lust nicht nur auf Geschlechtsverkehr und Orgasmen beschränkt ist. Das „Lustorgan“, im Zwischenhirn kann durch Gefühle, Sinneswahrnehmungen und Gedanken aktiviert werden. Daher können Sinnlichkeit und Intimität auch ohne Geschlechtsverkehr und Orgasmen entstehen.

Es gibt verschiedene Arten, um Zuneigung und Verbundenheit auszudrücken und Nähe zu schaffen. Dazu gehören Gespräche, in denen man Wünsche und Bedürfnisse äußert, gemeinsame Hobbys teilt oder Pläne macht. Das Teilen von fantasievollen und romantischen Erlebnissen gehört ebenfalls dazu.

Intimität kann auch durch orale Stimulierung, zärtlichen Massagen oder sanftes Streicheln, das Ausleben von erotischen Fantasien und durch gegenseitige Befriedigung geschaffen werden. Intime Momente mit unseren Lieben können starke Verbindungen aufbauen und unsere Beziehungen vertiefen.

Autor: Dipl. Biol. Esther Witte| Reviewer: Dr. Christian Keinki

Quellen:

Relevante Studien:

  • Crawford, E. D., Bennett, C. L., Stone, N. N., Knight, S. J., DeAntoni, E., Sharp, L., Garnick, M. B., & Porterfield, H. A. (1997). Comparison of perspectives on prostate cancer: Analyses of survey data. Urology, 50(3), 366–372. https://doi.org/10.1016/s0090-4295(97)00254-9

Mentale Leistungsfähigkeit

Mit Krebs umgehen

Es ist wichtig, Ihr emotionales Wohlbefinden im Auge zu behalten und darauf zu achten, wenn negative Stimmungen beginnen, Ihre Lebensqualität zu beeinträchtigen. Ihr Arzt wird Ihnen wahrscheinlich Fragen zu Ihrer psychischen Gesundheit stellen. Dabei ist es entscheidend, dass Sie offen darüber sprechen, wenn Sie Probleme haben.

Wenn Sie die Ursache Ihrer Beschwerden kennen und darüber reden, können Sie leichter Lösungen finden und ein positives Leben mit Krebs führen. 

Warum nicht einfach mal ausprobieren:

Sprechen Sie mit Ihrer Familie oder Ihren Freunden darüber, wie Sie sich fühlen – das Teilen Ihrer Gedanken kann Stress- und Angstgefühle lindern.

Sorgen Sie für eine gute Nachtruhe und praktizieren Sie gesunde Schlafgewohnheiten, mit denen Sie sich vor dem Schlafengehen entspannen (z. B. Meditieren oder ein Buch lesen).

Einen gesunden Lebensstil annehmen. Mit einfachen Schritten wie einer besseren Ernährung oder mehr Bewegung können Sie mehr Kontrolle über Ihre Gesundheit bekommen und Angstzustände und Depressionen lindern.1,2

Quellen:

  1. Sánchez-Torralvo, F. J. et al. Relationship between malnutrition and the presence of symptoms of anxiety and depression in hospitalized cancer patients. Supportive Care in Cancer 30, 1607–1613 (2022).
  2. Misiąg, W., Piszczyk, A., Szymańska-Chabowska, A. & Chabowski, M. Physical Activity and Cancer Care—A Review. Cancers 14, (2022).

Sexuelle Gesundheit

Wie kann Prostatakrebs erektile Dysfunktion verursachen?

Bei Prostatakrebs können mehrere Eingriffe zu einer erektilen Dysfunktion führen. Häufig geschieht dies bei Operationen, die die Prostata vollständig entfernen. Schäden an Deinen Blutgefäßen und Nervenbahnen lassen sich dabei nicht vermeiden. Eine Hormonentzugsbehandlung hingegen beeinträchtigt nicht die körperliche Funktionsfähigkeit, sondern kann die Lust und das Interesse am Geschlechtsverkehr schwinden lassen.

Die Einführung einer nervenschonenden Operationsmethode hat das Problem etwas gelindert. Doch auch mit dieser Methode müssen 2 bis 4 von 10 Operierten mit Erektionsproblemen rechnen. Auch eine Bestrahlung kann das Gewebe schädigen, die erektile Dysfunktion stellt sich dann aber erst nach einigen Wochen oder Monaten ein.

Autor: Dr. Volker Henn| Reviewer: Dr. Christian Keinki

Quellen:


Kognitive Gesundheit

9 Tipps für mehr Konzentration

Die Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse während einer Krebserkrankung und auch danach können es Dir schwer machen, konzentriert zu bleiben.

Konzentrationstraining besteht auch darin, folgende Dinge zu lernen und zu beachten:

  1. Stille Deine Bedürfnisse (wie Hunger, Schlaf) vor Beginn einer Tätigkeit.
  2. Während einer Tätigkeit: Versuche, aufflackernde Gedanken zu anderen Themen rechtzeitig zu stoppen.
  3. Unterteile Deine Arbeit in kleine Abschnitte mit Pausen.
  4. Erledige keine zwei Aufgaben gleichzeitig.
  5. Führe Notizen für Erinnerungen und nutze einen Kalender für Termine.
  6. Sprich Deine aktuelle Tätigkeit laut aus (wie zum Beispiel „Ich backe gerade einen Kuchen.“).
  7. Spiele als Konzentrationstraining Spiele, wie „Ich packe meinen Koffer“.
  8. Nimm Dir regelmäßig geistig fordernde Aktivitäten vor, wie Schach, Kreuzworträtsel, Handarbeiten oder Musik.
  9. Und nicht zuletzt: Sei geduldig mit Dir!

Autor: Dipl. Biol. Esther Witte| Reviewer: Dr. Christian Keinki

Quellen:


Kognitive Gesundheit

Was kannst Du gegen Vergesslichkeit tun?

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Dir helfen können, Vergesslichkeit entgegenzuwirken. Manche Methoden versuchen, Dein Erinnerungsvermögen zu stärken. Andere helfen Dir, negative Auswirkungen auf Deinen Alltag zu verringern. In der Praxis haben sich die folgenden Methoden meist bewährt.

Such Dir Hilfe

  • Sprich mit Deinem Behandlungsteam.
  • Wende Dich an therapeutische und psychoonkologische Fachkräfte.

Plane Deinen Tag

  • Teile anstehende Aufgaben in kleinere Abschnitte auf.
  • Versuche nicht, zwei Aufgaben gleichzeitig zu erledigen.
  • Achte auf regelmäßige Pausen und ausreichend Schlaf.
  • Fertige Notizen und Listen an.
  • Notiere wichtige Termine in einem Kalender.

Trainiere Körper und Geist

  • Nutze Bewegungsübungen wie Tai-Chi, Chi Gong oder Yoga.
  • Treibe Sport, wie Schwimmen oder Wandern.
  • Spiele Schach, löse Kreuzworträtsel oder Puzzle.
  • Probiere Handarbeiten aus.
  • Erlerne eine Fremdsprache oder ein Musikinstrument.

Autor: Dr. Volker Henn| Reviewer: Dr. Christian Keinki

Quellen:


Emotionale Gesundheit

Wie Dir eine Beratung helfen kann

Was ist eigentlich Psychoonkologie?

Die Folgen von Krebs spürt nicht nur der Körper – auch Deine Gedanken, also die Psyche kann darunter leiden. Etwa 60 von 100 Betroffenen fühlen sich nach der Diagnose niedergeschlagen, schwermütig oder verzweifelt.

Hilfe bietet die Psychoonkologie: Sie unterstützt Dich bei allen Problemen, die mit Deiner Erkrankung zusammenhängen. Du musst auch nicht warten, bis die Ängste und Sorgen groß werden. Fachleute der Psychoonkologie stehen Dir in jeder Phase der Erkrankung und Therapie zur Seite.

Psychoonkologinnen und Psychoonkologen sind erfahrene und besonders ausgebildete Fachleute. Sie nutzen erprobte Methoden, um Deine Probleme und Sorgen besser zu verstehen. Mit diesem Wissen erstellen sie Hilfsangebote, die genau auf Deine Bedürfnisse zugeschnitten sind. Die Psychoonkologie hat sich seit vielen Jahren bewährt: Sie ist ein fester und anerkannter Bestandteil der Krebstherapie.

Wobei hilft die Psychoonkologie?

Eine Krebsdiagnose löst oft viele Sorgen und Ängste aus. Dazu gehören ganz alltägliche Probleme, aber auch grundlegende existenzielle Fragen. Die Psychoonkologie bietet Hilfsangebote, die all diese Bereiche umfassen. Es gibt kaum einen Aspekt Deines Lebens, den Du dort nicht ansprechen kannst. Deine Angehörigen können diese Angebote ebenfalls nutzen.

Die Fachleute unterstützen Euch zum Beispiel bei:

  • dem seelischen Umgang mit der Erkrankung durch psychologische Beratung und Unterstützung
  • sozialen und rechtlichen Fragen
  • beruflichen und finanziellen Problemen
  • dem Wiedereinstieg in den Beruf
  • der Beantragung von Sozialleistungen
  • der Bewältigung von Stress mithilfe von Entspannungstechniken.

Autor: Dr. Volker Henn| Reviewer: Dr. Christian Keinki

Quellen:


Emotionale Gesundheit

Vorteile von Entspannungsübungen

Wie helfen Entspannungsübungen?

Es ist verständlich, wenn Du nach der Diagnose Stress und seelische Anspannung verspürst. Doch Du kannst dem entgegenwirken. Eine mentale Entlastung hilft Dir nicht nur im Alltag – sie kann auch einen wichtigen Beitrag zur Krebstherapie leisten. Es gibt zahlreiche Methoden, die innere Ruhe und Gelassenheit vermitteln: Achtsamkeitsübungen, Yoga und Musiktherapien sind nur einige davon.

Viele Studien haben nachgewiesen, dass Entspannungstechniken unter anderem:

  • Angstgefühle und Depression verringern
  • das Schmerzempfinden reduzieren können
  • die Lebensqualität verbessern

Autor: Dr. Volker Henn| Reviewer: Dr. Christian Keinki

Quellen: